Herr H., Sie haben Ihre berufliche Laufbahn gleich nach dem Abitur bei Paul & Co begonnen. Wissen Sie noch, wie es dazu kam?
Im Rahmen der Berufsorientierung haben wir mit der Kollegstufe des Gymnasiums Messen besucht, von daher kannte ich das Konzept des Dualen Studiums. Dass Paul & Co diesen Ausbildungsweg anbietet, war 2003 noch recht neu. Bekannte hatten davon erzählt. Als Arbeitgeber ist das Unternehmen in der Region sehr renommiert.
Was hat Sie bewogen, ein Duales Studium zu wählen und sich nicht als „Vollzeitstudent“ in der Universität einzuschreiben?
Ich war schon immer zielstrebig. Es war mir wichtig, für meine Ausbildung von Anfang an Verantwortung zu übernehmen. Das Duale Studium bot einen idealen Ansatz: Bei der Auswahl der Bewerber sind die Unternehmen recht strikt. Die Lerninhalte werden komprimiert und zeiteffizient vermittelt, sodass das Studium sehr effektiv strukturiert ist. Theoretisches Wissen und praktische Erfahrungen ergänzen sich. Das macht es spannend und man profitiert sehr davon – in der Uni und in der Praxis.
Sie haben 2006 – direkt nach Ihrem Bachelor – die Stelle in der Bilanzbuchhaltung angetreten und sich dann sehr gezielt weiterqualifiziert. Seit drei Jahren sind Sie Mitglied der Geschäftsleitung von Paul & Co. Ein Lebenslauf nach Lehrbuch. War das präzise Planung, glückliche Fügung oder beides?
Tatsächlich vornehmlich präzise Planung – die sich aber schrittweise ergeben hat. Während des Bachelor Studiums wuchs meine Begeisterung sowohl für diverse betriebswirtschaftliche Fachbereiche – insbesondere für das Finanzwesen – als auch für volkswirtschaftliche Zusammenhänge. Ich gelangte schnell zu der Erkenntnis, dass im Rahmen des Bachelor Studiums hauptsächlich Grundlagen gelehrt werden können. Mir war jedoch wichtig, auch Hintergründe, Zusammenhänge und Details zu verinnerlichen, um in der Lage zu sein, zukünftige Szenarien zu antizipieren. Deshalb habe ich mich danach immer weiterqualifiziert. Sich Ziele setzen, analysieren, konstruktive Lösungen finden und dann Rückschlüsse ziehen, um die nächste Zielstellung in den Fokus zu nehmen – das ist eine Dynamik, die mich schon immer vorwärtstreibt.
Hatten Sie Unterstützer bei Paul & Co, die Sie auf Ihren Schritten begleitet und ermutigt haben?
Der langjährige Leiter der Finanzbuchhaltung Herr Klaus Wiegand hat mich immer gefördert. Obgleich das Unternehmen so groß geworden ist, ist Paul & Co immer noch ein Familienbetrieb im besten Sinne. Unser geschäftsführender Gesellschafter Manfred Kunert, hat mich in meinen geschäftlichen und persönlichen Zielen ebenfalls immer unterstützt.
Sie sind seit 2003 im Unternehmen. Es gibt viele Menschen, die behaupten, wer Karriere machen will, müsse alle drei bis fünf Jahre den Arbeitgeber wechseln. Was setzen Sie dieser Überzeugung entgegen?
Zunächst einmal: Es gibt viele Karrieren von Vorstandsmitgliedern großer deutscher Konzerne aus der DAX-Familie, die das Gegenteil beweisen. Für mich sind Werte wie Kontinuität, Verlässlichkeit und Loyalität eine Voraussetzung für persönliches Fortkommen. Ebenso wichtig ist natürlich die Ausrichtung auf die Zukunft und der Wunsch, Innovation voranzutreiben. Das gilt im Übrigen für das Unternehmen selbst genauso wie für Führungspersönlichkeiten: Bewahren und Verändern müssen immer gemeinsam gedacht werden. Paul & Co ist dafür ein gutes Beispiel.
Fluktuation scheint bei Paul & Co generell eine eher untergeordnete Rolle zu spielen. Wie erklären Sie sich das?
Hier kommt wieder die Kontinuität zum Tragen. In diesem Unternehmen arbeiten viele Menschen schon in der zweiten Generation. Es gibt ein gewachsenes Vertrauensverhältnis zwischen Führungskräften und Mitarbeitern und darüber hinaus eine sehr offene Feedback-Kultur. Wichtig ist sicher auch, dass die Mitarbeiter sich entfalten können. Stärken und persönliche Ambitionen werden gefördert, so dass man sich ein ganzes Berufsleben lang weiterentwickeln kann.
Würden Sie sagen, dass Wertschätzung, Loyalität und nachhaltige Personalentwicklung Familienunternehmen eher charakterisieren als große Konzerne?
Wertschätzung und Loyalität sind Großkonzernen nicht generell abzusprechen, aber vermutlich nicht mit einer engen Zusammenarbeit mit Gesellschaftern und Eigentümerfamilien in Familienunternehmen vergleichbar.
Sie sind jung – und schon sehr weit gekommen. Was treibt Sie heute an?
Natürlich verfolge ich weiterhin kurz- und mittelfristige sowie globalere, langfristige Ziele. Es bleibt spannend, als Teil eines jungen Führungsteams innerhalb der Geschäftsleitung Veränderungen voranzutreiben, die die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens mitbestimmen werden. Insbesondere, wenn man Vertrauen genießt und Gestaltungsfreiräume hat.
Wenn Sie in Ihrer jetzigen Position mit Bewerbern sprechen: An welchen Eigenschaften machen sie fest, ob diese zu Paul & Co passen?
Das ist ein ganzer Mix aus Persönlichkeitsmerkmalen. Auf der Haben-Seite der Bewerber steht immer eine wertorientierte Haltung: verlässlich und loyal, proaktiv und progressiv. Darüber hinaus ist das Mindset wichtig: Wer als Fachkraft mit dem Vorsatz zu uns kommt, sein – solides(!) – Wissen einzubringen, um gemeinsam das Portfolio und das Unternehmen weiterzuentwickeln, passt in unser Team.
Und: An jeder Stelle im Unternehmen ist Engagement essentiell. Man sollte immer für das brennen, was man tut und was man sich vorgenommen hat.